Als Betroffene muss ich mich schnell an die Diagnose, meine Überlebensprognose und den Therapiewahnsinn gewöhnen. Der Krebs gehört zu mir, zum meinem Leben. Viele der Brustkrebs-Bloggerinnen geben ihren Tumoren sogar Namen.
Ich war schon immer dafür, offen über Probleme zu sprechen. Daher bin ich immer noch überrascht, wenn Leute mir versichern, wie toll sie es fänden, wenn ich offen über meine Krebserkrankung spreche. Ich war vielleicht bis jetzt zu naiv und wusste nicht, dass die Krankheit ein Tabu ist und „man“ darüber nicht spricht. Ich habe das Gefühl, dass man heutzutage offen über Depressionen und Alkoholismus sprechen kann, über Krebs aber immer noch nicht. Das liegt vielleicht daran, dass Krebs wie keine andere Krankheit mit Tod und Siechtum verbunden wird. Und das Undenkbare wird dann wohl unaussprechlich.
Trotzdem: Ich spreche weiter drüber, denn ich habe mir den Krebs nicht ausgesucht. Und wer nicht mag, muss nicht zuhören.
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